Flexiblere Regelung für Studentenjobs: 475 Stunden anstelle von 50 Tagen
Die Regierung hat eine Reihe von Maßnahmen zur flexibleren Gestaltung von Studentenjobs beschlossen. Ab 1. Januar 2017 dürfen Studenten 475 Stunden pro Jahr anstelle von 50 Arbeitstagen arbeiten. Und ab 1. Juli können sie selbst entscheiden, ob sie im Rahmen eines Vertrags für Studenten oder Gelegenheitsarbeitnehmer tätig werden wollen.
2015 verzeichnete das LASS 480.000 arbeitende Studenten in Belgien.
Diese Maßnahmen wurden vom Vize-Premierminister für Arbeit, Kris Peters, der Ministerin für Soziales und öffentliche Gesundheit, Maggie De Block, sowie vom Staatssekretär zur Bekämpfung des Sozialmissbrauchs, Philippe De Backer, ausgearbeitet.
Charles Michel: „Die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Förderung von Arbeit bilden nach wie vor den Schwerpunkt unseres Regierungsprojekts. Ich freue mich, dass diese Regierung die Arbeitsaufnahme für Studenten und Unternehmen erleichtert und flexibilisiert hat. Dank dieser neuen Regelung wird es erleichtert, Studenten zu beschäftigen.“
475 Arbeitsstunden für Studenten
Ab 1. Januar 2017 können Studenten 475 Stunden pro Jahr arbeiten anstelle der bislang geltenden 50 Arbeitstage.
Jedes Jahr gelten für arbeitende Studenten 50 „Quotentage“, während der sie zu ermäßigten Sozialabgaben arbeiten können. Ab dem 51. Tag gelten die Sozialabgaben in voller Höhe. Arbeitet ein Student nur vier Stunden an einem Tag, wird ihm dennoch ein ganzer Tag von den 50 Tagen seiner Quote abgezogen.
Die neue Regelung, bei der nach Stunden abgerechnet wird, ist für Studenten und Arbeitgeber nicht nur genauer, sondern auch flexibler. Künftig kann ein Student beispielsweise bei besonders hohem Andrang drei Stunden pro Tag arbeiten, und es werden ihm nur drei Stunden von seiner Quote und nicht ein vollständiger Arbeitstag abgezogen.
Maggie De Block: „Die neue stundenweise Abrechnung ist logischer und den arbeitenden Studenten gegenüber gerechter. Sie sind die Stützen unserer Volkswirtschaft von morgen, und es ist an uns, ihre Lage zu verbessern und zu vereinfachen, wo es nur geht.“
Darüber hinaus berücksichtigt die Regierung die Tatsache, dass zahlreiche Studenten saisonalen Tätigkeiten nachgehen, und dass in diesen Branchen sowie im Gaststättengewerbe ein Arbeitstag häufig länger als acht Stunden dauert. Aus diesem Grunde wurde die neue Regelung mit 475 Stunden anstelle von 400 Stunden bzw. 50 Tagen à acht Stunden geschaffen.
Kris Peeters: „Die Zahlen haben gezeigt, dass etliche Studenten, die die Quote von 50 Tagen erreichen, bereits mehr als 8 Stunden pro Tag arbeiten, beispielsweise bei Überstunden oder gleitenden Arbeitszeiten. Daher ist es logisch, dies bei der Umrechnung der Tage in Stunden zu berücksichtigen, damit diese Studenten nicht benachteiligt werden. Allerdings zeigen die Statistiken, dass in der Praxis nur 3,5 % der Studenten die 50-Tage-Quote in voller Höhe ausschöpfen. Die neue Flexibilisierungsmaßnahme mit 475 Arbeitsstunden ist also völlig ausreichend.“
Die neue Regelung tritt am 1. Januar 2017 in Kraft.
Philippe De Backer: „Das ist eine gute Nachricht, insbesondere für die Studenten im Gaststättengewerbe. Diese Neuregelung gestattet Ihnen, selbst zu entscheiden, ob sie eine flexiblere Arbeit annehmen wollen.“
Die Smartphone-App Student@work, die derzeit noch die Regelung nach Arbeitstagen berücksichtigt, wird zum 1. Januar 2017 auf die Stundenregelung umgestellt. Diese App wurde im Februar 2015 geschaffen, damit die Studenten jederzeit überprüfen können, wie viele Tage sie noch zu ermäßigten Sozialbeiträgen arbeiten dürfen.
Student oder Gelegenheitsarbeitnehmer
Dieses Jahr bereits hatte der Ministerrat eine Neuregelung bezüglich Gelegenheitsarbeiten für Studenten verabschiedet. Zuvor mussten die Studenten zunächst 50 Tage unter dem Studentenstatus arbeiten, bevor sie als Gelegenheitsarbeitnehmer eingestellt werden durften.
Seit 1. Juli 2016 können Arbeitgeber und Studenten diesen Status nun frei wählen, wobei der Student direkt vom ersten Arbeitstag an als Gelegenheitsarbeitnehmer beschäftigt werden kann. Diese Maßnahme gestattet es dem Arbeitgeber, die Studenten für Gelegenheitsarbeiten flexibler einsetzen zu können.